Die Leibwächter vom Landeskriminalamt schauten kritisch, als sich die Ratsschüler vor der Studiotür aufbauten. „Drei hintereinander – viele, viele nebeneinander“, war das Kommando der Lehrer. Dann kam auch schon Söder, der sich die Zeit fürs Foto und einen Plausch nahm. Sein gepanzerter SUV wartete draußen mit laufendem Motor.

Zuvor hatten die Schüler während der Sendungen „Abendschau Süd“ und „Abendschau“ im Studio gesessen. Das allerdings hinter den Fernsehkameras und mucksmäuschenstill. Wenn die Moderatorin Andrea Otto die Filme („MAZen“) der Autoren angesagt hatte, plauderte sie schon mal mit den Ratsschülern. „Woher kommt Ihr denn?“, fragte Otto. „Was? Aus Melle? Mein Mann arbeitet bei ‚Westland’ und ist für den Vertrieb in Süddeutschland zuständig. Jeden Monat ist er für eine Woche in Westerhausen“, freute sie sich über den Besuch der Meller in München.

Die Ratsschulklasse reiste im ICE der Bahn nach München. Um keine Zeit zu verlieren, stiegen die 22 Schüler und zwei Lehrer bereits im 6.01 Uhr in den Zug und erreichten die bayerische Hauptstadt nur fünfeinhalb Stunden später. Lernziele sollten sich die Schüler nicht nur während der Besichtigungen. Für Achtklässler ist auch „Reisen lernen“ wichtig. Wie finde ich den reservierten Sitzplatz im Zug? Wie finde ich mich im U-Bahnnetz einer Großstadt zurecht?

Zum Programm der Woche gehörten der Olympiapark, die BMW-Welt, das Deutsche Museum, die „Residenz“ und die Allianz-Arena. In den Bavaria-Filmstudios setzten sie sich in die Klassenraumkulisse der „Goethe-Gesamtschule“ aus dem Pennäler-Blockbuster „Fack ju Göhte“. Ausprobieren durften einige Schüler den Greencscreen und bekamen kleinere Rollen zum Ausprobieren von Effektmaschinen.

Höhepunkt der Reise war der Tagesausflug nach Garmisch-Partenkirchen. Mit der Zahnradbahn ging es hinauf auf Deutschlands höchsten Berg, die Zugspitze. Bei bestem Skiwetter stand die Klasse 8a am Fuße des Zugspitzgletschers. Rundherum fuhren Touristen Ski und besonders Benedict Strötzel aus dem Skiteam der Ratsschule bedauerte, dass er jetzt nicht auf die Bretter steigen konnte. Zurück ging es mit der neuen Seilbahn in Richtung Eibsee.

Die Mittagspause war kurz. Im Olympiastadion von 1936 stand der nächste Besuchstermin an. Die Meller stiefelten vom Auslauf zum Tisch der Skisprungschanze, die fast alle vom traditionellen Neujahrsspringen der Vierschanzentournee längst kannten. Sie durften einen Blick in den Raum der Kampfrichter werfen – dann war etwas Mut nötig. Es ging die steile Treppe direkt neben der Anlaufspur hoch zum Absprung. Der Lohn: Eine traumhafte Aussicht über das Werdenfelser Land.