Erster Poetry - Herbst an der Ratsschule
Im Rahmen des Meller Herbstfestes fand am Samstag, den 23.09.2017 vor dem Rathaus eine Premiere statt: Der 1. Meller U-20-Poetry-Slam.
Die Besucherinnen und Besucher lauschten den selbst verfassten Texten der acht jungen Poetinnen und Poeten, die alle die Ratsschule besuchen. Auf der Bühne traten sie im harten Wettkampf um den Pokal gegeneinander an; hinter und vor der Bühne fieberten sie miteinander, spornten sich an.
Bei der Vorbereitung und Durchführung unterstützte uns das Kulturzentrum BÜZ Minden, unser langjähriger Kooperationspartner im Bereich Kulturelle Bildung.
Bewertet wurden sie von einer hochkarätigen siebenköpfigen Jury, bestehend aus den zwei Politikerinnen Gerda Hövel (Ortsbürgermeisterin Melle) und Jutta Dettmann, zwei ehemaligen Schülern der Ratsschule, die in früheren Jahren im Rahmen der Poetry-Slam-AG schon selbst Texte vorgetragen hatten: Luca Bulters und Lennart Garlich, einem weiteren ehemaligen Schüler: Jan Dreier, der Schülerin Zahra Balhaas (10a) und der Ratsschule-Lehrerin Kerstin Flasskamp.
Mohammad Abazeed, seit 1,5 Jahren in Deutschland, stimmte die Jury mit einem zweisprachigen arabisch-deutschen Brief an seinen aus Syrien geflüchteten und nun in Jordanien lebenden Freund ein.
In den Wettkampf trat dann mit einer Bühnenpremiere Fiona Groß (10a) ein, die in ihrem Text berichtete, wie sie während der alltäglichen Morgenroutine einen sinnstiftenden Unfall mit Handysprachprogramm Siri hatte.
Dominik Proch schlug nachdenkliche Worte über die Sinnerfüllung unserer Lebenszeit an. Mit Rhythmus, Reim und Rap beeindruckte Emircan Sünnetci (9b) bei seiner Bühnenpremiere das Publikum in seinem Text "Denn am Ende sind wir alle nur Menschen". Dieser macht deutlich, wie sich ein unbegleiteter Flüchtling in Deutschland fühlt, welchen glücklichen und unglücklichen Zufällen er ausgeliefert ist.
Gina Pormetter brachte mit einem fiktiven Tagebuchtext ein Missbrauchsdrama auf die Bühne, in dem sich das Opfer erfolgreich wehrte.
Seda Koc kritisierte mit "Burger-Chirurgie" unsere moderne Ernährungsweise auf witzige Art, brachte dann im Finale aber einen berührenden Text über den Moment des Todes von einem Mädchen im Kugelhagel des Krieges.
Amne El Abbout (ehemalige Ratsschülerin, jetzt Lindenschule Buer - Amne nimmt aber immer noch an der Slam-AG der Ratsschule teil) präsentierte den überraschten Zuhörern ein interkulturelles Hänsel-und-Gretel-Märchen, das die Lachmuskulatur sehr beanspruchte. Sie blieb auch im Finale mit einem Religions-Clush zwischen Islam, Christentum und Hinduismus im witzigen Genre.
Der Pokal ging an Amne, der 2. Preis und 3. Preis, je ein Buch aus der Poetry-Slam-Szene, gingen an Seda Koc und Dominik Proch.
Der Premierenslam wurde gelungen von Marietta Vortkamp (Slam-Masterin, Deutschlehrerin) und Peter Küstermann ( Workshopleitung und Fachkraft an der Ratsschule für kreatives Schreiben) moderiert, sodass das Publikum gebannt zuhörte.
Die Stimmen aus dem Publikum gaben deutlich zu erkennen, dass "so etwas", insbesondere die interkulturellen Beiträge, unbedingt nach Melle gehört und ein festes Veranstaltungsformat werden sollte.
Das wird es auch. Der Meller-U-20-Poetry-Slam findet von jetzt an halbjährlich in der Ratsschule und anderen interessanten Orten zu verschiedenen Anlässen in Melle statt.
Auftreten können alle Jugendlichen , die noch nicht 21 Jahre alt sind. Besonders herzlich sind Schülerinnen und Schüler ALLER Meller Schule eingeladen!
Meldungen nimmt die Slam-Masterin-Melle Marietta Vortkamp bis 28.Februar 2018 unter der E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Der nächste U-20-Slam findet im März in der Ratsschule Melle statt.