Der Besuch eines Fernsehstudios war für die meisten Ratsschüler nicht ganz neu. In einem weiteren Modul des Medienkonzeptes hatten die meisten Teilnehmer bereits im 8. Jahrgang das Landesfunkhaus des NDR in Hannover besichtigt. Der entscheidende Unterschied: Jetzt in Hamburg erlebten sie ein Studio in voller Funktion. Schon Wochen zuvor hatten sie auf der Homepage der Produktionsfirma „Die Fernsehmacher“ gespannt die Gästeliste einsehen können. Am meisten freuten sich die Meller auf den Comedian Olli Dittrich
Entscheidenden Mehrwert aber bracht ein Berliner Talkgast, der vor der Kamera berichtete, wie er als Jugendlicher den Schalter für sich persönlich umlegte. Vom Mitglied einer brutalen Straßengang schaffte er es zum Abitur und studiert nun. „Das ist gut, denn wir haben heute viele junge Leute im Publikum“, spielte Moderator Markus Lanz während der Sendung auf die Meller im Publikum an.
Nach der Show setzte sich Lanz zu den 22 Schülern der R10a auf die kleine Besuchertribüne. „Ihr habt es immer schwerer, im ganzen Dickicht an Informationen irgendwo Wahrhaftigkeit zu finden. Es ist die große Aufgabe, auch von uns als Medienschaffende, den Jugendlichen irgendwie beizubringen: Darauf musst du achten. Das ist wichtig.“ Heute würden die Schüler in einem Zeitalter aufwachsen in dem es einfach sei, die Menschen zu manipulieren. „Das ist eine große Herausforderung. So schön diese Vielfalt ist, so sehr kann das Zuviel auch eine Überforderung werden. Und wenn Du da nicht aufpasst, dann biegst Du links und rechts falsch ab“, gab Lanz den Mellern mit auf den Heimweg.
Parallel zur Rückfahrt im Intercity strahlte das ZDF die Sendung aus. Dass zumindest einige der im Durchschnitt 1,8 Millionen Zuschauer die Ratsschüler erkannt haben, wurde noch im Zug deutlich. Dutzende Eltern und Freunde sorgten für ein SMS-Feuerwerk: „Wir haben Dich im Fernsehen entdeckt“, war die häufigste Botschaft. Kein Wunder: Die meisten von Ihnen saßen in der ersten Reihe direkt hinter den Talk-Gästen.