Schließlich knallt es

Das Theaterstück „Ein starkes Stück“ kann seit Mitte diesen Jahres von weiterführenden Schulen der Stadt und des Landkreises Osnabrück gebucht werden kann.  Tanja Herder griff gern zu, als ihr das Angebot vorgestellt wurde. "Ein schwieriges Thema, über das natürlich nicht gern gesprochen wird, ist hier schülergerecht aufbereitet - und kann betroffene Kinder stärken," erklärt unsere Schulsozialarbeiterin. "Das Stück wird in zwei Szenen aufgeführt und stellt eine Konfliktsituation zwischen Max und seinem Vater dar."  Das Aggressionspotential des Vaters steigt im Zusammenspiel der beiden stetig an, bis es schließlich zu einer sichtbaren und auch deutlich hörbaren Gewaltanwendung kommt. Später ahmt Max seinen Vater nach, indem er die erlebte Gewaltsituation auf sein Kuscheltier überträgt.

Intensives Nachdenken

Die anschließende Reflexion mit den Schülerinnen und Schülern führten Yvonne Hesse und Melanie Stolze gemeinsam mit Tanja Herder und Kollegin Elena Sandfort durch. Dazu dienten die beiden Spielszenen als Grundlage. Im Vordergrund der Reflexion stand dabei nicht nur die Auseinandersetzung mit dem konkreten Inhalt, sondern auch die Wahrnehmung der eigenen Gefühle, die die Schülerinnen und Schüler während der Aufführung erlebt hatten. Des Weiteren wurde die Schülerschaft aufgefordert, sich Gedanken über Max' Wohlbefinden zu machen und zu überlegen, ob die Entschuldigung seines Vaters ernst zu nehmen sei. Die Schülereinschätzungen waren durchaus unterschiedlich.

Ratsschüler denken weiter

Einige Schüler empörten sich darüber, dass Max sein Kuscheltier geschlagen hatte. Einige äußerten die Sorge, dass Gewalt auch in der zukünftigen Familie von Max entstehen könnte, weil Max später genauso mit seinen Kindern umgehen und reagiertén könnte wie sein Vater. Dass einige Schülerinnen und Schüler diese potentielle Gefahr für Max weiteres Leben so deutlich formulierten, verblüffte die beiden Schulsozialarbeiterinnen."Es freut uns, dass die Schüler sich so intensiv auf die Thematik eingelassen haben!"

Helfer finden

Im weiteren Verlauf der 90-minütigen Präventionsveranstaltung überlegten die Polizeibeamtinnen gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern, welche (Herzens-) Menschen oder Institutionen ihnen bekannt seien, die sie bei Bedarf  zu Rate ziehen könnten. Die "Nummer gegen Kummer" - 116 111 - wussten viele zu benennen, da sich einige Klassen im Fach „Werte und Normen“ schon mit dieser Thematik auseinandergesetzt haben. Melanie Stolze den Schülerinnen und Schülernerläuterte anschließend den Ablauf eines Polizeieinsatzes in Bezug auf „Häusliche Gewalt“ sowie das Hilfesystem, das dann in Gang gesetzt würde.

Auflösung

Zum Abschluss öffnete sich der Theatervorhang erneut und die beiden Polizeibeamtinnen zeigten Szenen, in denen Max Hilfe von seinen (Herzens-) Menschen erfuhr. Seine Schwester Jenny, sein Freund Tom, sein Opa und die Sozialarbeiterin kamen zum Einsatz, um Max zu trösten und mit ihm nach Lösungswegen zu suchen.

So mancher Schüler war erstaunt, dass Yvonne Hesse und Melanie Stolze „echte“ Polizistinnen und keine Puppenspielerinnen sind, da sie ihre Rolle sehr professionell ausübten und nicht nur die Kinder zum Staunen brachten. "Dass die Polizei eben auch der sprchwörtliche "Freund und Helfer" in Notsituationen sein kann, ist heute hoffentlich deutlich geworden. Sicherlich wird diese gelungene Präventionsveranstaltung im Präventionskonzept der Ratsschule Melle verankert werden," freut sich Tanja Herder schon auf eine Fortsetzung der erfolgreichen Kooperation.